WEITERBILDUNG IN 8 MODULEN IN HANAU
zur Traumapädagogin und traumazentrierter Fachberaterin
zum Traumapädagogen und traumazentrierten Fachberater
HU 14 (2025- 2027)
Berufsbegleitende Weiterqualifizierung für Fachkräfte
in der Jugendhilfe und in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen
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weitere Reihenstarts:
HU 15/ HU 16
holen Sie sich gerne weitere informationen dazu ein
Modul 1 Hanau
Einführung in die
Traumapädagogik
19.-21.05.2025
- Einführung in die Psychotraumatologie
- Einführung in die Traumapädagogik
- Spezifische Belastungen in der Arbeit mit traumatisierten
- Kindern und Jugendlichen
- Traumapädagogisches Fallverstehen
- Übungen
Modul 2 Hanau
Traumatische
Übertragungen
18.-20.08.2025
- Reflexion Modul 1
- Theorie der Übertragung und Gegenreaktion
- Methodentraining zu traumatischen Übertragungen und Gegenreaktionen
- Fallsupervisionen
- Übungen: Entspannungsübungen, Imaginationsübungen, Übungen zur Stressabfuhr
Modul 3 Germerode
Trauma und
Bindung
08.-10.12.2025
- Reflexion Modul 2
- Einführung in die Bindungstheorie
- Arbeitsmaterialien zur Bindungsexploration
- Selbstreflexion
- Pädagogische Aufgaben zur Bindung
- Fallsupervisionen
- Übungen
Modul 4 Hanau
Pädagogik der
Selbstbemächtigung
2026
- Reflexion Modul 3
- Theoretische Grundlagen zur Selbstbemächtigung
- Selbstregulation durch das Kennenlernen neurophysiologischer Zusammenhänge
- Methodentraining zur Selbstbemächtigung traumatisierter Kinder und Jugendlicher
- Fallsupervisionen
- Übungen
Modul 5 Hanau
Traumapäadogik und Dissoziation,
Traumatherapeutisches Verfahren
2026
- Reflexion Modul 4
- Einführung in die Theorie der Dissoziation
- Umgang mit diagnostischem Material
- Die traumapädagogische Unterstützung
- Traumatherapie
- Fallsupervisionen
- Themespezifische Übungen
Modul 6 Hanau
Trauma
und Gruppe
2026
- Reflexion Modul 5
- Traumasymptomatik und Gruppendynamik
- Traumapädagogische Gruppenarbeit
- Fallsupervisionen
- Übungen
Modul 7 Hanau
Elternarbeit und transgenerationale Traumaweitergabe
2026
- Reflexion Modul 6
- Theorie zu Elternverhalten im Kontext traumatischer Lebensumstände
- Reflexion
- Methoden
- Fallsupervisionen
- Übungen
Modul 8 Germerode
Kolloquium
Abschlussmodul
2027
- Fallsupervisionen
- Präsentationen
- Abschiednehmen
Zertifikat nach dem Curriculum der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie e.V. und dem Fachverband Traumapädagogik e.V.
INHALTE
1. Einführung und Ziele
Lebensgeschichtlich belastete Kinder und Jugendliche in all ihrer Diversität stellen besondere Herausforderungen an Erziehungs- und Bildungseinrichtungen. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die in stationären Jugendhilfeangeboten betreut werden, gehören der Personengruppe an, die innerhalb unserer Gesellschaft am häufigsten extremen psychosozialen Belastungen ausgesetzt waren.
Sie werden nur schwer mit herkömmlicher pädagogischer Praxis erreicht. Die bisherige Aufspaltung – Bewältigung von traumatischen Ereignissen geschieht in der Therapie, die Pädagogik ist Alltagsbewältigung – wird ihnen nicht gerecht. Eine Vermeidung der Traumafolgen ist in den Erziehungs- und Bildungseinrichtungen ohnehin nicht möglich, negiert die vielen Möglichkeiten der Pädagogik und verzögert eine umfassendere Korrektur von behindernden traumaspezifischen Einstellungen und Erwartungen.
Die Traumapädagogik bietet handlungsrelevante Erkenntnisse und methodische Überlegungen, die eine zielgerichtete Unterstützung ermöglichen. Sie bezieht sich auf pädagogische und interdisziplinäre Erkenntnisse, z. B. der Psychotraumatologie, Psychoanalyse, Neurophysiologie sowie der Bindungs-, Gender- und Migrationsforschung. Sie stellt Erklärungswissen bereit, aus dem heraus traumapädagogische Konzepte entwickelt werden konnten. Die Konzepte und Methoden werden in der Weiterqualifizierung vermittelt.
Es braucht ein Verständnis für die Anpassungsstrategien der Kinder und Jugendlichen, das alle Vielfaltsdimensionen berücksichtigt, sowie einen Umgang mit den spezifischen Belastungen der Pädagoginnen und Pädagogen. Grundlage hierfür ist die Erweiterung des theoretischen Verständnisses über Traumatisierungen von Mädchen und Jungen. Ein weiteres Ziel dieser Zusatzqualifizierung ist die Entwicklung von Flexibilität, Sensibilität, Souveränität und Mut im professionellen Herangehen an Traumata. Ein hoher Praxisbezug wird u. a. dadurch hergestellt, dass die Erfahrungen der Pädagoginnen und Pädagogen mit den ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen ein zentraler Bestandteil der Weiterbildung sind.
Des Weiteren bedarf es Wissen und Methoden aus dem Bereich traumzentrierte Fachberatung, um beispielsweise in der Begleitung und Beratung von Eltern und/oder anderen Angehörigen Sicherheit, Möglichkeiten zur Verantwortungsübernahme und Neugestaltung von Beziehung zu ermöglichen.
Die Qualifizierung zur Traumapädagogin und traumazentrierten Fachberaterin/ zum Traumapädagogen und traumazentrierten Fachberater ist eine pädagogische, keine therapeutische Ausbildung. Die Übernahme von Eigenverantwortung ist Voraussetzung für die Teilnahme.
2. Die traumapädagogische Haltung
Traumapädagogik ist mehr als eine pädagogische Methode, sie ist vielmehr eine pädagogische Bewegung. Die Betroffenen stellen einen wesentlichen Teil der Lösung dar, aktiv und auf Augenhöhe. Da Macht, Ohnmacht, Hierarchie und Willkür wesentlicher Bestandteil von Traumavorerfahrungen sind, halten wir es für notwendig, Macht- und Hierarchiestrukturen durch die transparente Übernahme von Verantwortung zu ersetzen. Die Methoden, Techniken und Übungen, mit denen die Traumapädagogik versucht, lebensgeschichtlich belastete Menschen bei der Verbesserung ihrer Lebensqualität zu unterstützen, werden ständig weiterentwickelt und überprüft. Die Referentinnen und Referenten haben die Verantwortung, neue Ideen, Ansätze und Entwicklungen in der traumapädagogischen Arbeit auch während der gemeinsamen Arbeit in der Weiterqualifizierung zu dokumentieren und verfügbar zu machen.
Grundhaltungen der Traumapädagogik sind
- Traumatisierte Menschen reagieren normal auf nicht normale Geschehnisse
- Sie sind die Expert*innen für sich selbst und ihre Lebenserfahrungen
- Die Professionellen stellen ihr Fachwissen respektvoll zur Verfügung und überprüfen mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam die Bedeutung für ihr konkretes Sein
- Auf allen Hierarchieebenen wird Transparenz hergestellt und Verantwortung übernommen
Diese traumapädagogischen Grundhaltungen gelten auch für die Weiterbildung. Die Referentinnen und Referenten arbeiten als Kolleginnen/Kollegen unter ihresgleichen. Sie stellen Themen vor, die dann von der Fortbildungsgruppe diskutiert und ergänzt werden, also von den Menschen, die Spezialist*innen sind für die Arbeit mit lebensgeschichtlich belasteten Menschen. Das Wissen, die Erfahrungen und die Einschätzungen der Teilnehmenden sind wesentlicher Bestandteil jeder Fortbildung.
3. Die Referentinnen und Referenten
Die Weiterbildung zur Traumapädagogin und traumazentrierten Fachberaterin/ zum Traumapädagogen und traumazentrierten Fachberater wird in der Regel von einer Frau und einem Mann angeleitet und betreut. Eine/r der beiden Referent*innen begleitet die Gruppe hauptverantwortlich, ist Ansprechpartner*in für die Fortbildungsgruppe und leitet diese bei allen Modulen an.
Der/die zweite Referent*in kann in einzelnen Modulen wie z. B. Therapie, aus fachlichen Gründen von einer Kollegin oder einem Kollegen vertreten werden. Beide Referent*innen verfügen über eine pädagogisch fundierte Ausbildung und Berufserfahrung in der pädagogischen und psychosozialen Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und/oder Erwachsenen. Alle Referent*innen, die in dieser Weiterbildung beschäftigt sind, haben langjährige Erfahrung in der Organisation und Durchführung von Weiterbildungsreihen nach diesem Curriculum.
4. Aufbau und Inhalte der Ausbildung
Die Qualifizierung ist als berufsbegleitende Fortbildungsreihe konzipiert. Sie beinhaltet die Vermittlung der Grundzüge der Traumapädagogik und der traumazentrierten Fachberatung, theoretische Grundlagen der Psychotraumatologie, die Diskussion aktueller Forschungserkenntnisse und die Erarbeitung von Haltungen und Methoden zur praktischen Umsetzung im pädagogischen und beraterischen Alltag. Während der gesamten Fortbildungszeit werden Haltungen und Methoden kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt.
Anforderungen an den institutionellen Rahmen und die Organisationsstruktur werden ebenso erarbeitet wie die spezifischen Belastungen für Pädagog*innen und Berater*innen, sowie deren Möglichkeiten für einen sorgsamen Umgang mit Psychohygiene und Selbstfürsorge.
Um die Inhalte und Methoden möglichst effizient zu transportieren, nehmen das erfahrungsbezogene Lernen und reflexive Einheiten einen großen Raum ein. Parallel zu den Fortbildungsmodulen sollen die Teilnehmer*innen ein alltagsbezogenes Praxisprojekt entwickeln, im Rahmen dessen die erworbenen Kenntnisse und methodischen Fähigkeiten angewendet und nachgewiesen werden sollen. Genauere Informationen und Beratung hierzu erhalten die Teilnehmer*innen während der ersten Fortbildungsmodule von den Referent*innen.
Unsere Weiterbildung ist nach dem Curriculum Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie e.V. (www.degpt.de) und dem Fachverband Traumapädagogik (www.bagtraumapaedagogik.de) zertifiziert.
5. Die Methoden
Folgende Methoden finden während der Weiterbildung Anwendung
- Vermittlung theoretischer Grundlagen durch Referate
- Textstudium
- Einzel-, Kleingruppen- und Plenumsarbeit
- Fallsupervisionen mit verschiedenen Methoden wie Genogramm, Zeitstrahl, Aufstellung
- Einüben von Entspannungs- und Imaginationsverfahren
- Rollenspiele
- Unterstützte Eigenreflexion und Selbsterfahrung
- Übungen zu den Bereichen Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Bindungsverhalten
6. Voraussetzungen und Abschluss der Zusatzqualifizierung
Teilnahmevoraussetzungen
- pädagogische Grundausbildung oder ähnliches
- mindestens zwei- bis dreijährige Berufserfahrung
- hohe Bereitschaft zur Selbsterfahrung bzw. Selbstreflexion
- aktuelle berufliche Tätigkeit in Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe
- Ausnahmen sind in begründeten Fällen möglich
Es werden maximal 18 Teilnehmer*innen zugelassen.
- Regelmäßige Teilnahme an allen Modulen, ersatzweise Teilnahme an einem inhaltsgleichen Modul/Seminar nach Absprache mit der Leitung der Weiterbildung
- Umsetzung der erarbeiteten Haltung und der erlernten Methoden entsprechend der in der eigenen beruflichen Praxis gegebenen Möglichkeiten mit Rückkopplung in die Module
- Schriftliche Falldarstellung und mindestens eine Fallsupervision aus der eigenen Praxis
- Erfolgreiche Teilnahme am Abschlusskolloquium mit der Präsentation eines Praxisprojektes, durch das erkennbar wird, wie die erworbenen Kenntnisse und vor allem die Haltung sich im pädagogischen und psychosozialen Alltag umsetzen.
Abschlussvoraussetzungen
- Regelmäßige Teilnahme an allen Modulen, ersatzweise Teilnahme an einem inhaltsgleichen Modul/Seminar nach Absprache mit der Leitung der Weiterbildung
- Umsetzung der erarbeiteten Haltung und der erlernten Methoden entsprechend der in der eigenen beruflichen Praxis gegebenen Möglichkeiten mit Rückkopplung in die Module
- Schriftliche Falldarstellung und mindestens eine Fallsupervision aus der eigenen Praxis
- Erfolgreiche Teilnahme am Abschlusskolloquium mit der Präsentation eines Praxisprojektes, durch das erkennbar wird, wie die erworbenen Kenntnisse und vor allem die Haltung sich im pädagogischen und psychosozialen Alltag umsetzen.
Das Curriculum Traumapädagogik/traumazentrierte Fachberatung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie e.V. und dem Fachverband Traumapädagogik e.V. stellt ein Y-Modell dar, das sich aus einem Grundstock sowie einem Arm traumzentrierte Fachberatung und einem Arm Traumpädagogik zusammensetzt.
- https://www.degpt.de/weiterbildung-curricula/traumapaedagogik-traumazentrierte-fachberatung-degpt-fvtp-/
- https://fachverband-traumapaedagogik.org/ausbildungs-curricula.html
Die Weiterbildung beinhaltet alle drei Teile und schließt mit dem Doppelabschluss in Traumpädagogik und traumzentrierter Fachberatung ab.
Die Voraussetzungen zum Zertifikatserwerb und die Abschlussvoraussetzungen entsprechen den Vorgaben des Curriculum der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie e.V. und dem Fachverband Traumapädagogik e.V.
7. Organisatorisches
Teilnahmegebühren
Die Kosten betragen 4.025,00 € für die Weiterbildung. In den Kosten sind enthalten: Arbeitsmaterialien, für alle Module, Getränke, Obst und Süßigkeiten.
Zwei Module finden in Germerode statt. Für den Aufenthalt, die Übernachtung und die komplette Verpflegung berechnen wir zusätzlich 610,00€.
Die Gesamtkosten betragen 4.635,00€.
Bei Anmeldung erhalten Sie eine Anzahlungsrechnung in Höhe von 515,00€. Des Weiteren stellen wir Ihnen pro Quartal eine Rechnung in Höhe von 515€, welche innerhalb von 30 Tagen zu begleichen ist. Für den Erwerb des Zertifikats vom Fachverband Traumapädagogik und der DeGPT berechnen wir zusätzlich 150,00€. Darunter fallen 50€ Zertifikatsgebühr, sowie 100€ Verwaltungsaufwand und Begleitung.
Alle Module können regelmäßig im Zentrum für Traumapädagogik in Hanau nachgeholt werden. Sie haben die Möglichkeit, ein Modul kostenlos nachzuholen. Für alle weiteren Nachhol-Module kommt das ZTP nicht mehr auf. Der Teilnehmer zahlt dann die ausgeschriebenen Fortbildungskosten.
Bei Rücktritt 8 Wochen vor Beginn behalten wir die Anzahlung ein. Bei Rücktritt 4 Wochen vor Beginn werden 50 % fällig. Der Ausstieg bei einer laufenden Weiterbildung ist nach Rücksprache mit den Referent:innen zum 4. Modul möglich.
Anmeldung
Melden Sie sich schriftlich mit Hilfe des Anmeldebogens an. Schicken Sie diesen bitte per Email an info@ztp-welle.de oder per Post an:
Welle gGmbH
Zentrum für Traumapädagogik
Ulanenplatz 6
63452 Hanau